_ Subjektaggregate | Ulrike Grossarth

Subjektaggregate

Berlin/ Wien 2012-14

Im Figurenzyklus Subjektaggregate interessiert mich wieder der „Spielraum“ der sich jenseits der klassischen Stabilität der Gegensätze auftuen könnte, also auch den zwischen Subjekt und Objekt. Die Veränderungsmöglichkeiten sind vielfältiger Art und vollziehen sich, wie auch schon in meinen frühen Arbeiten angelegt, nur partiell. Aus diesen Schritten ergeben sich Aggregate nicht abgeschlossener, im Prozess befindlicher Formalisierungen. Der Titel Subjektaggregate deutet an, dass es sich um Abstufungen von Eigenschaften eines sich konstituierenden Bewußtseins handelt. Die Figuren- und Personengruppen sind teilweise Weiterentwicklungen der friendly thinking babes mit eben diesen Mänteln und Gliedmaßen aus den beiden Kulturkompendien, der Encyclopédie von Diderot und d’Alembert und der Iconologia nach Cesare Ripa. Als Köpfe tragen sie die sogenannten „Reste“ – nicht definierte, zuordenbare Formen aus Produktionsabfällen der Encyclopédie. Hinzu kommen Personendarstellungen von den Werbetafeln der ulica Świętoduska aus dem Archiv des Lubliner Fotografen Stefan Kiełsznia. Diese Figuren sind „historische“ Individuen, die durch einen biografischen Prozess gegangen sind, d. h. durch ein spezifisches kulturelles Bewusstsein geprägt sind. Die Figur der Liegenden, die schon für ihre „Aufgaben“ in der Zeichenserie SYMBOL gotowe entwickelt worden ist, wo sie in den paradoxen Umtauschprozessen eine Rolle spielt, wird ebenfalls in diesen Werkzyklus einbezogen.